Krisen-Experten treffen auf Führungskräfte

Jahreskonferenz des Diakonieverbundes Schweicheln am 29. und 30. November 2018

Ein Arzt, ein Berater, ein Polizist. Drei Männer, drei Aufgaben und eine Gemeinsamkeit: sie alle sind erfahren in extremen Krisensituationen. Die Experten waren vom Diakonieverbund Schweicheln und Progressio Consulting eingeladen worden, ihre Kenntnisse an rund 60 Führungskräfte des Diakonieverbundes weiterzugeben. Der Polizist ist stellvertretender Leiter eines Spezialeinsatzkommandos, kurz SEK, und ist mit seinen Leuten immer wieder Gefahren für das eigene Leben ausgesetzt. Der Arzt ist Notfallmediziner, fliegt Rettungseinsätze mit dem Hubschrauber. Der Berater hilft Schulen, sich auf Bedrohungslagen wie einen Amoklauf vorzubereiten.

Alle drei berichteten im Interview mit Dietmar Nowottka von unübersichtlichen Situationen, in denen man lieber zunächst genaue Kenntnis über die Lage sammeln würde, aber stattdessen eilig handeln muss. „Zu Beginn der Krise herrscht das größte Informationsdefizit und damit das stärkste Risiko für Fehlentscheidungen“, sagte der Arzt. „Umso wichtiger, dass man im Vorfeld geklärt hat, wie und wo Informationen besorgt und aufbereitet werden können.“ Wie wichtig eine gute Vorbereitung ist, betonte auch der Krisenmanager: „Bei Sonnenschein für den Regen trainieren! Vergangene Krisen und ihre Verläufe müssen antizipiert werden mit der Frage: wie würden wir uns verhalten.“

Die Führungskräfte des Diakonieverbunds Schweicheln waren beeindruckt von den Interviewgästen auf der Bühne und nutzten den Austausch zum Vergleich mit dem eigenen Handeln in ihren Bereichen. Besonderes Interesse galt der Spannung zwischen detaillierter Planung und situativem Entscheiden. „Wir arbeiten nach dem Prinzip `Changing Leadership´“, erklärte der Notarzt. „Entscheidungen werden von denen getroffen, die aktuell am nächsten dran sind und den besten Überblick haben.“

Eine Krise wird auch als Höhepunkt einer gefährlichen Entwicklung definiert. Nicht selten tritt sie unerwartet ein. Für den SEK-Mann ist die beste Möglichkeit, sich dem zu stellen, die Analyse: „Wenn es irgendwo große oder neuartige Krisen gibt, dann setzen wir uns zusammen und überlegen, wie wir damit umgegangen wären.“ Um Organisationen und Unternehmen auf Krisen vorzubereiten und sie resilient zu machen, nutzt Progressio ein Modell mit vier Phasen:

Anticipation: Wir sind vorbereitet

Adaptation: Wir handeln schnell und effizient

Recovery: Wir kehren auf stabilen Kurs zurück

Lessons Learned: Lernschleifen organisieren

Thema der Jahrestagung des Diakonieverbundes Schweicheln war „Der Umgang mit dem Unerwarteten“. Die Leitfrage: wie gelingt ein erfolgreiches Krisenmanagement brachte der stellvertretende Leiter des Spezialkommandos schließlich auf den Punkt: „Jeder erkannte und kommunizierte Fehler mindert das Risiko bei der aktuellen und zukünftigen Krisenbewältigung.“

Rainer Kröger, einer der Vorstände des Diakonieverbundes resümiert die Veranstaltung:

„Ich freue mich, dass das Crossover-Konzept bei unseren Führungskräften so gut angekommen ist.

Der Austausch mit den Experten hat uns einerseits bestätigt, dass wir in unserem Krisenmanagement bereits vieles gut machen - das hat uns Sicherheit gegeben.

Neue Gedanken und Ideen der Experten haben uns bereichert. Sehr hilfreich ist das „Resilienz-Modell“ von Progressio, das hilft, in unübersichtlichen Lagen strukturiert und fokussiert vorzugehen.“

Das Zusammentreffen der Führungskräfte mit den Krisen-Experten löste auch bei Menschen die nicht dabei sein konnten großes Interesse aus. Progressio prüft, ob ähnliche, spannende Begegnungen auch in Zukunft organisiert werden können.

Weitere Informationen folgen dann hier auf dieser Seite.

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